„Nicht den Heizer auf der Dampflok verteidigen“


„Lassen Sie uns das Wenn in ein Jetzt verwandeln“, appellierte Diakonie-Vorständin Elke Ronneberger gleich zu Beginn in ihrem Grußwort an die Anwesenden. Die Welt habe sich in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus stark gewandelt, dem müsse man engagierten entgegentreten. Diesen Faden nahm Johannes Zieseniß dankbar auf. Der wissenschaftliche Referent und Projektleiter „Wertvolles Unternehmertum“ von Mission Wertvoll, der kurzfristig für seine Chefin Prof. Dr. Maja Göpel eingesprungen war, sprach von „neuen Realitäten“ und dass das alte Versprechen, wonach es den eigenen Kindern besser gehen sollte, ins Wanken gerate. Seine Botschaft: Investitionen lohnen sich, denn die Kosten für Nichthandeln wären ungleich höher.
Auf ebendiesen Punkt gingen auch die Diskutanten im Anschluss ein. Oliver Mergens (Berater der VAUDE Academy für nachhaltiges Wirtschaften), Dr. Andrea Vetter (Transformationsforscherin an der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg) und Prof. Dr. Michael Jacob (Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Kaiserslautern) sprachen mit Journalist Arnd Henze und Impulsgeber Zieseniß über die neuen Zeiten für die Nachhaltigkeitsdebatte und welche Rolle Verteilungsgerechtigkeit darin spielt. Das ProjectTogether führte, unter der Leitung von Vanessa Gstettenbauer und Nina Schiffmann, führte die Teilnehmenden dann durch Aktivierung in den Abend und in Workshoprunden in den nächsten Tag.
Das sagen Fachleute: "Nachhaltig wirtschaften - wir schaffen das, wenn..."
Schließlich wurde die Veranstaltung durch ein neuerliches Podium abgerundet: Diesmal sprachen Sven Giegold (vormals Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), Frederik Moch (Abteilungsleiter für Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund) und
Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal) darüber wie eine konkrete politische Umsetzung möglich wäre. „Wir wollen nicht den Heizer auf der Dampflok verteidigen“, sagte etwa Gewerkschaftler Moch mit Blick auf die Rolle des DGB im Transformationsprozess. Einigkeit bestand darin, dass es eine Bewegung brauche, die auch bereit ist, die Komfortzone der eigenen Peergroup zu verlassen. Giegold etwa wies auch darauf hin, dass sich politische Entscheidungsträger:innen in den Debatten um Heizungsgesetz und Elektroautos allein gelassen gefühlt habe. Eine Äußerung, die aus dem Publikum durchaus Widerspruch erfuhr, was zum insgesamt sehr lebhaften, diskursiven Charakter der Veranstaltung passte.