Internationale Studie zu Kirchengemeinden
Säkularisierung, religiöse Pluralisierung und Individualisierung sind erkennbare Phänomene einer allgemeinen Entkirchlichung der Gesellschaft. Abwendung von religiösen Gemeinschaften, wachsende Konkurrenz auf dem Markt der Sinnstiftung, zunehmende Mobilität der Individuen u. a. m. setzen die klassischen religiösen Gemeinschaften unter Druck. Nicht nur lässt die Bindungskraft nach, wird die Beteiligung am gemeindlichen Leben geringer, auch die Ressourcen werden als Folge des Mitgliederschwundes verknappt. Für die klassischen christlichen Kirchen und deren Gemeinden (englisch: congregation oder auch parish) erwachsen hieraus offensichtliche und gut dokumentierte Probleme. Wie gehen die Gemeinden mit dieser Situation um? Welche Handlungsperspektiven erkennen sie und welche Folgen ergeben sich für ihr Selbstverständnis und für die Einschätzung eigener Entwicklungsmöglichkeiten?
Um diese Fragen zu klären, wird aufbauend auf dem 1. Gemeindebarometer aus dem Jahr 2013 (vgl. Potenziale vor Ort) eine Befragung von Mitgliedern der ehrenamtlichen Gemeindeleitungen (Kirchenvorstände, Kirchengemeinderäte, Gemeindekirchenräte, Presbyterien) und Pastor*innen bzw. Pfarrer*innen einer repräsentativen Stichprobe evangelisch landeskirchlicher Gemeinden durchgeführt. Zusätzlich zu den Evangelischen Gemeinden werden erstmals auch freikirchliche Gemeinden befragt, um einen Vergleich unterschiedlicher Gemeindeformen zu ermöglichen.
Der englischsprachige Kurztitel des Projektes verdankt sich einer weiteren neuen Akzentsetzung im Vergleich zum 1. Gemeindebarometer: Zusätzlich zu der deutschen Studie werden auch in Dänemark, Finnland, Italien, Kroatien, der Schweiz, Spanien, den USA und den Niederlanden Gemeindebefragungen durchgeführt. Jede Befragung enthält länderspezifische Fragen sowie einen gemeinsamen Fragenkern, der gemeinsam entwickelt wird und Vergleiche zwischen den Ländern ermöglichen soll. Es geht hierbei um Fragen wie der nach dem Zusammenhang zwischen kirchlichen/religiösen Strukturen in einem Land und dem Gemeindeleben; nach Kooperations- und Konkurrenzverhältnissen zwischen Gemeinden; nach den Dynamiken von Gemeinden unterschiedlichen Typs u.ä.
Laufzeit des Projektes:
November 2019 bis Oktober 2022
Ansprechpartnerinnen:
Dr. Ann-Christin Renneberg, Ann-Christin.Renneberg@si-ekd.de, 0511 – 554741-32
Dr. Hilke Rebenstorf, Hilke.Rebenstorf@si-ekd.de, 0511 – 554741-25
(Titelbild: congerdesign auf Pixabay)