Die Sozialwirtschaft, insbesondere Organisationen und Unternehmen der Bereiche Pflege, Beratung und Betreuung, befindet sich aufgrund verschiedener Faktoren in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Neben dem demografischen Wandel verändert insbesondere die fortschreitende Digitalisierung Arbeitsinhalte und -abläufe sowie die inner- und außerbetriebliche Arbeitsorganisation und -kommunikation.
Zugleich ist die Sozialwirtschaft besonders stark vom zunehmenden Fachkräftemangel betroffen. Vor dem Hintergrund der akuten und sich künftig weiter verschärfenden Probleme bei der Gewinnung qualifizierten Personals, die sich u. a. in einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und Personalfluktuation niederschlagen, wird die digitale Transformation als ein wichtiges Element gesehen, künftige Personalengpässe in der Sozialwirtschaft abzumildern und gleichzeitig zu einer Verbesserung der Arbeitsqualität beizutragen. In diesem Zusammenhang wird in den Bereichen der ambulanten und stationären Pflege, deren Digitalisierungsgrad noch deutlich ausbaufähig ist, der Anschluss an die sog. Telematikinfrastruktur (TI) mit vielen Erwartungen verbunden. Bereits seit 2020 verknüpft die TI verschiedene Akteure des Gesundheitswesens und verfolgt das langfristige Ziel möglichst friktionsarme und sichere Kommunikation und Kooperation aller Dienstleister im Gesundheitswesen zu ermöglichen.
Im Rahmen des Projekts „Arbeitsökonomische Bewältigung digitaler Transformation in der Sozialwirtschaft“ (ABdTiS) begleiten wir ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen mit qualitativ-empirischen Methoden bei der Einführung der Telematikinfrastruktur. Mit diesem Projekt tragen wir bspw. dazu bei, arbeitsorganisatorische und -inhaltliche und unternehmenskulturelle Anpassungsprozesse sowie Veränderungen der Kommunikation und Kooperation mit anderen Gesundheitsdienstleistern zu identifizieren, die zu einer erfolgreichen Implementierung digitaler Technologien beitragen. Diese Ergebnisse spielen wir anschließend durch verschiedene Formate in die Praxis zurück, um die Erfolgswahrscheinlichkeit digitaler Transformationsprojekte in der Sozialwirtschaft langfristig zu erhöhen.
Das Projekt wird in Kooperation zwischen der Evangelischen Hochschule Freiburg (www.eh-freiburg.de) und dem Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Laufzeit:
01.03.2022 – 28.02.2025
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Tobias Hauck, tobias.hauck@si-ekd.de
Dr. Andreas Mayert, andreas.mayert@si-ekd.de
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