Verstehensprobleme in Gottesdienst, Alltagskommunikation und Bildungsprozessen:
Warum treten Menschen aus der Kirche aus, obwohl sie sich als Christ:innen begreifen? Oder warum bleiben Sie, engagieren sich aber nicht mehr? Solche Phänomene verweisen auf einen Entfremdungsprozess, der die gegenwärtige Kirche als Organisation prägt. Empirisch lassen sich auf der einen Seite private Frömmigkeitspraxen finden, die nicht an den kirchlichen Vollzügen angeschlossen werden. Auf der anderen Seite existiert eine religiöse Sprache professioneller religiöser Akteure, die auf einer Symbolik aufbauen, für deren Dekodierung eine religiöse Literalität vorausgesetzt wird. Die ist aber immer weniger vorhanden. Dieser Entfremdungsprozess, so die These des Projektes, lässt sich in der Kommunikation zwischen religiösen Spezialist:innen und Laien beobachten.
Religiöse Kommunikation soll in drei Bereichen erforscht werden: Erstens im Gottesdienst, zweitens in dem alltäglichen Umgang mit medial verbreiteter christlicher Symbolik und drittens in Vermittlungsprozessen innerhalb der Gemeinde und der Bildungsarbeit. Dabei sollen verschiedene qualitative Methoden aus der Ethnomethodologie sowie sozialwissenschaftliche Interviews verwendet werden. Mit der auf diese Weise gewonnen Problembeschreibung können Anregungen zur Responsivität der Kirche gewonnen werden.