Gerhard Wegner: “Gerechtigkeit”
Das SI KOMPAKT 1*2018 beschäftigt sich mit dem Thema Gerechtigkeit.
Gerhard Wegner setzt bei einem christlichen Verständnis von Gerechtigkeit an und betont, dass es der gesamten Gesellschaft, armen und reichen Menschen, ein möglichst plausibles Deutungsangebot ihrer Situation liefern muss.
Wegner, Gerhard (2018), Gerechtigkeit, SI-KOMPAKT 1*2018
Armut, so Wegner, sei ein ganz zentrales Thema, da Armut immer ein Verstoß gegen elementare Gerechtigkeitsmaximen darstelle. Aber “Armut ist nicht das einzige Thema eines Gerechtigkeitsverständnisses”, denn “gerecht ist eine Gesellschaft (oder eine Gemeinschaft, eine Organisation, oder welche Sozialform auch immer) immer dann, wenn in ihr jeder und jede seiner und ihrer Bestimmung gemäß leben kann.”
Gerechtigkeit sei darüber hinaus ein zentrales Thema in vielen Bereichen der Gesellschaft: in der Familie, der Bildung, in Arbeit und Wirtschaft und bei Fragen der Sicherheit.
Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sagt Wegner, hier zeige sich “wie tragfähig die Gerechtigkeit eines Landes tatsächlich ist. Sie zeigt sich nicht daran, dass man möglichst ganz viele Flüchtlinge aufnimmt, sondern daran, dass man vernünftig und in gegenseitiger Anerkennung darüber reden kann, wie viele es denn sein können, ohne das Land – und zwar gerade die Schwächsten – zu bedrohen. Das bedeutet dann die Sorgen und Ängste der Menschen in solchen Situationen ebenso ernst zu nehmen, wie das große Engagement ganz Vieler gegen Not und Elend in weltweiter Perspektive.”
Mit SI KOMPAKT bringt das SI mehrmals im Jahr knappe Informationen zu aktuellen Forschungen und Fragestellungen aus dem Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in die öffentliche Diskussion.
Gleichermaßen fundiert wie allgemein verständlich bietet die neue Reihe einen Überblick zu Themen aus den Bereichen Kirchensoziologie und Sozialethik.