SI-Studie erforscht Orientierungen von Konfessionslosen

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Repräsentatitvbefragung im Osten Berlins

Eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD (SI) gibt jetzt Aufschluss, wie Konfessionslose im Berliner Osten denken, wie sie leben, was ihre Hoffnungen, Ängste und Kraftquellen sind. “Offensichtlich lebt es sich gut auch ohne Religion, denn die große Mehrheit stuft sich als zufrieden ein. An erster Stelle im Zufriedenheits-Ranking stehen die überzeugten Atheisten. Sie sind noch zufriedener als religiös Gleichgültige”, sagt Projektleiterin Petra-Angela Ahrens. “Überraschend ist zudem”, so Soziologin Ahrens, “dass es positive Kontakte zur Kirche gibt.” Gefragt wurde nach der Selbsteinstufung in Sachen Religion. Das sind die Ergebnisse:

  • 49 Prozent der 1.002 befragten Konfessionslosen ab 18 Jahren stufen sich als überzeugt atheistisch ein, 28 Prozent als indifferent. Bei den Atheisten fällt das hohe Durchschnittsalter ins Auge (53 Jahre), die Indifferenten sind mit 43 Jahren im Schnitt am jüngsten. “Längerfristige Trends lassen darauf schließen, dass die aktuelle Mehrheit der überzeugten Atheisten im östlichen Bundesgebiet abschmelzen wird, während die religiöse Indifferenz zu wachsen scheint”, betont Petra-Angela Ahrens.
  • 12 Prozent glauben an ein höheres Wesen beziehungsweise eine geistige Macht. Der Glaube an ein höheres Wesen wird jedoch von den Befragten nicht als religiös verstanden.
  • 11 Prozent der Konfessionslosen stufen sich als zumindest etwas religiös ein. Hier sowie unter denen, die an ein höheres Wesen/eine geistige Macht glauben, sind die Jüngsten (18 – 29 Jahre) besonders stark vertreten.

Der Kontakt zur evangelischen Kirche wird von drei Viertel der Konfessionslosen als positiv geschildert. Sie haben Kirchen besichtigt, mit Pastoren und Pfarrerinnen gesprochen, Weihnachtsgottesdienste oder Kirchenkonzerte besucht – und dabei überwiegend einen guten Eindruck gewonnen. Die Kirchengemeinde im eigenen Stadtteil ist allerdings weitgehend unbekannt. Ein knappes Drittel kann sich jedoch eine Teilnahme beziehungsweise Nutzung von Angeboten vorstellen. “Die Studie bestätigt, dass die dezidierte Gegnerschaft zur Kirche abnimmt”, sagt Gerhard Wegner, Direktor des SI.
Die Befragung erfolgte im Auftrag des Evangelischen Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree.

Im Rahmen der SI-Jahrestagung 2015 werden die Ergebnisse der neusten Repräsentativbefragung erstmals vorgestellt und mit Wissenschaftlern und Praktikern diskutiert. Die Tagung findet vom 28. bis 30. Oktober 2015 in der Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder (Berlin) statt.
Weitere Informationen zum Projekt

Hannover, 29. Oktober 2015
Rückfragen bitte an:
Renate Giesler, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit