Anders arbeiten, anders wirtschaften, anders leben

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Transformationskongress 2012

Am 8. und 9. Juni – zwölf Tage vor der UN-Konferenz “Rio plus 20” – findet im Berliner Congress Center (bcc) unter dem Motto “Nachhaltig handeln, Wirtschaft neu gestalten, Demokratie stärken” der Transformationskongress statt. Schirmherr ist Bundespräsident Joachim Gauck. Träger des Kongresses sind: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutscher Naturschutzring (DNR) und aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland die Organisationen Brot für die Welt, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) und Sozialwissenschaftliches Institut der EKD (SI).

“Gewerkschaften, Umweltverbände und Träger der evangelischen Kirche haben einen Kongress vorbereitet und damit eine Plattform für einen breiteren gesellschaftlichen Dialog geschaffen. Das gab es so noch nie. Gemeinsam machen wir uns stark für nachhaltiges Wirtschaften und mehr Beteiligung der Zivilgesellschaft bei den Weichenstellungen für die Zukunft “, sagt Cornelia Coenen-Marx, Referatsleiterin für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen im Kirchenamt der EKD. Nach 40 Jahren “Grenzen des Wachstums” (Club of Rome), nach 20 Jahren “Erdgipfel” in Rio und fünf Jahre nach Ausbruch der größten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg brauchen wir jetzt grundlegende Veränderungen. “Es geht um Transformation”, betont Prof. Gerhard Wegner, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD. “Wir wollen alle kreativen Kräfte der Gesellschaft begeistern”, so Wegner, “Wärmedämmung, klimaschonende Dienstwagen und politische Absichtserklärungen reichen nicht aus.” Wir müssen anders arbeiten, anders wirtschaften und anders leben. Der Staat muss seine gestaltende Kraft zurückgewinnen. Die Bürger werden nur dann wieder Vertrauen in die Politik haben, wenn es sozialer zugeht. “Unsere Welt braucht eine gerechtere Verteilung der Güter und ein neues Wachstumsmodell, das sich nicht allein an der Höhe des Bruttoinlandsprodukts misst”, sagt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider.

Um das Ziel einer zukunftsfähigen Gesellschaft in den Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit zu erreichen, müssen Partikularinteressen überwunden werden. Mit dem Transformationskongress ist ein erster Schritt getan. Den Kongress unterstützen neun Projektpartner, von der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland über die Deutsche Umweltstiftung bis hin zu Misereor. Hinzu kommen 14 weitere Unterstützer, z. B. der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Verbraucherzentrale Bundesverband und das Wuppertal Institut.

Der Kongress wird am 8. Juni eröffnet von Michael Sommer, Vorsitzender des DGB, Präses Nikolaus Schneider und Hubert Weinzierl, Präsident des DNR. Rund 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Umfeld der Organisationen sowie aus dem Bereich Politik, Medien und Zivilgesellschaft werden sich an den Debatten beteiligen. Wissenschaftlerinnen und Referenten aus dem In- und Ausland diskutieren in acht Workshops mit den Teilnehmenden. Die Jugendverbände der Trägerorganisationen engagierten sich bereits im Vorfeld. Per Video werden die Botschaften von jungen Menschen in den Kongress eingespielt und eingeladene Politiker um Stellungnahmen gebeten.

Die Kooperation von Gewerkschaften, Natur- und Umweltschutzverbänden und den kirchlichen Trägern des Transformationskongresses wird fortgeführt. Unter anderem wird im Wintersemester eine Ringvorlesung an der TU Berlin stattfinden

www.transformationskongress.de/

Hannover, 05. Juni 2012
Renate Giesler, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD