Militärseelsorge in der Bundeswehr
Empirische Studie zur Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr aus Sicht von Soldatinnen und Soldaten
Nach bisher vorliegenden empirischen Ergebnissen erfährt Militärseelsorge in der Bundeswehr hohe Wertschätzung. Zugleich zeigt sich, dass sich die Ausgangslage für die Arbeit der Militärseelsorge in mehrfacher Hinsicht verändert:
- Die Menschen in der Bundeswehr verändern sich (Entkonfessionalisierung, religiös-weltanschauliche Pluralisierung, verändertes Freizeitverhalten etc.).
- Die Bundeswehr als Organisation verändert sich (Veränderung und Diversifikation der Personalstruktur, vielfältige Einsatzszenarien, Strukturveränderungen, religiöse Pluralisierung der Militärseelsorge etc.).
- Die Kirche verändert sich (Strukturveränderungen, neue Konzepte kirchlicher Arbeit und pastoralen Handelns, zunehmende Personalknappheit).
Vor diesem Hintergrund hat die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr das Anliegen, ihre Arbeit als Gemeinschaftsaufgabe der Evangelischen Landeskirchen sowie im Sinne der Sicherstellung der freien Religionsausübung im Rahmen des Dienstes in der Bundeswehr gemäß Artikel 4 GG zeitgemäß weiterzuentwickeln. Um hierbei auf empirisch gesicherten Erkenntnissen aufbauen zu können, wurde ein empirisches Forschungsprojekt beauftragt.
Auch gesamtkirchlich erscheint es gewinnbringend, mehr über die Wahrnehmung von Kirche sowie die kirchlichen und religiösen Bedürfnisse dieser besonderen Zielgruppe der Soldat*innen zu erfahren, denen bisher kaum empirisch nachgegangen wurde. Unter ihnen stellen jüngere Männer die Mehrheit, die nach Ergebnissen der kirchen- und religionssoziologischen Forschung als besonders ‚kirchenfern‘ einzustufen sind. Auch kommt diese Zielgruppe sonst kaum so systematisch mit Kirche in Berührung wie im Kontext der Bundeswehr, wo Militärgeistliche über ein flächendeckendes Angebot an Seelsorge, Gottesdiensten, Gemeindearbeit und Unterrichten sowie Einsatzbegleitung als kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt vielfältig präsent sind.
Zielsetzung
Es sollen genauere Einblicke in die Wahrnehmung von Militärseelsorge sowie die Bewertung ihrer Rolle und Einzelaufgaben in der Truppe gewonnen werden, wobei es auch gilt, Unterschiede zwischen dem Erleben von Dienstgradgruppen und Teilstreitkräften auszumachen. Dieses Wissen wird als zentral, auch im Hinblick auf strategische Fragen zur zukünftigen Gestaltung der Militärseelsorge, betrachtet. In diesem Zusammenhang gilt es ferner, mehr über die Religiosität dieser Zielgruppe, ihre Einstellung zu und ihre Erwartungen an die Kirche zu erfahren sowie über mögliche Brücken, aber auch Bruchstellen zwischen Militärseelsorge und anderen kirchlichen Strukturen.
Vorgehen
Die quantitative Studie ist in einem zweistufigen Verfahren angelegt:
1. Pretest: Eine Erprobung des Fragebogens, insbesondere hinsichtlich des Erhebungsverfahrens, ist im Rahmen einer Voruntersuchung (Pretest) im ersten Quartal des Jahres 2022 erfolgt.
2. Hauptstudie: Der Erhebungszeitraum für die schriftliche Repräsentativbefragung von Soldat*innen beginnt im September 2022. Bei der Vorbereitung der Hauptstudie wurden wichtige Einsichten aus dem Pretest berücksichtigt.
Laufzeit des Projektes
Die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Publikation zu den Ergebnissen ist für 2025 vorgesehen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zur Erhebung und zur Teilnahme finden Sie auf der Seite des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Ansprechpartnerinnen im SI
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Projektpartner
Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr (Auftraggeber), Durchführung in Kooperation mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw)
Aktuelles
Militärseelsorge – ein Erfolgsmodell kirchlicher Arbeit?
Petra-Angela Ahrens stellt erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur Militärseelsorge vor und erwägt Gründe für den offensichtlichen Erfolg dieser kirchlichen Arbeit. / feinschwarz / 15.12.2023Dr. Hilke Rebenstorf spricht bei der 67. Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge und erklärt unter anderem, warum Verschwiegenheit so wichtig ist.